Rauschende Wasserfälle und süßer Vogelgesang Tadschiken aus der ganzen Welt treffen sich am Wochenende in Gießen am 13 September 2008 in Giessen "Hessenhalle", Germany
Als der Bürgerkrieg Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts in seiner Heimat ausbrach, gelang es ihm, Tadschikistan zu verlassen. Seine Kinder erhielten damals keine Genehmigung, sie kamen erst später nach Deutschland. Der in Duschanbe geborene Georg Dell ist ein Deutschstämmiger, der seit 1990 in Deutschland lebt. Er hat in Tadschikistan mit einer Pop-Band angefangen, arbeitete fleißig an seiner Karriere und leitet zurzeit ein eigenes Event-Unternehmen in Nürnberg.
Die Idee, seine Landsleute zu einem großten Treffen in Deutschland zu versammeln, resultiert aus seinem Heimweh. "So stark rauschende Wasserfälle oder den wohlklingenden Gesang exotischer Vögel gibt es nur in Tadschikistan", erinnert sich der 46-jährige Dell mit Wehmut an seine frühere Heimat.
Das erste Landestreffen der "Tadschiken" in Deutschland organisierte Georg Dell 1991. Zu dieser Feier kamen damals fast ausschließlich Tadschiken deutscher, russischer oder jüdischer Abstammung, die noch früher als er nach Deutschland umgesiedelt waren. Zum diesjährigen Treffen, das am 13. September in Gießen unter dem Motto "Weltweit" stattfinden wird, erwartet Dell Landsleute aus den USA, der Schweiz, Österreich, Kanada, Frankreich, Japan und China - insgesamt rechnet er mit 10 000 Gästen.
Georg Dell betont, dass viele von diesen Gästen diesmal ursprüngliche "Tadschiken" seien, die während des Bürgerkrieges oder danach aus dem Land geflohen und jetzt in der ganzen Welt zerstreut seien.
Im Rahmen des Treffens wird ein asiatischer Bazar aufgebaut, wo es Schmucksachen, Kleidung und natürlich kulinarische Köstlichkeiten aus Mittelasien zu kaufen gibt. Das Kulturprogramm bietet einen breiten Mix aus traditioneller asiatischer Musik, nationalen Tänzen sowie anderen Auftritten und Shows. Die Feier untermalen Lieder der Gruppe "21 Century", die hauptsächlich Tadschikistan und Duschanbe gewidmet sind.
Georg Dell ist nicht nur der Solo-Sänger dieser Band, sondern auch der Moderator des Festes. "Da wir mit vier Generationen Tadschiken rechnen, moderiere ich das Programm in tadschikischer, russischer, englischer und deutscher Sprache", erläutert er.
Voraussichtlich wird bis Mitternacht gefeiert werden. Für die Gäste sind die Türen sowohl der Wohnungen der Verwandten als auch zahlreicher Hotels in Gießen zum Übernachten geöffnet. Auch Georg Dell stellt sein Zuhause zur Verfügung: "Ich selbst werde wahrscheinlich nicht zu Hause schlafen, denn dort wird es voll sein. Das macht aber nichts: Die Gastfreundschaft ist bei Tadschiken das Wichtigste."